8. September 2020
Autoren: Manuela Schauf und Dr. W. Husberg
Unsere Gemeinde Schlangen ist in den vergangenen Jahren weiter gewachsen. Das ist nicht selbstverständlich. Viele Gemeinden im ländlichen Raum haben mit Abwanderung und Sillstand zu kämpfen. Entscheidend ist aber auch, dass sich die positive Entwicklung nicht nur auf den Hauptort beschränkte, sondern auch die Ortsteile gleichermaßen mitgenommen werden.
Trotz guter Ausgangssituation hat Kohlstädt in den letzten Jahrzehnten leider im Vergleich zu den übrigen Ortsteilen eine eher unglückliche Entwicklung genommen.
Hierauf kann man freilich wie die PARTEI Schlangen mit der etwas phantasielosen Lösung antworten, den ganzen Ortsteil am besten gleich in einem Stausee zu versenken. Dem sollte man sich aber im Interesse aller Einwohner nicht anschließen.
Die Topografie des Ortes lässt die Erschließung neuer Baugebiete nur eingeschränkt zu. Wachstum über den Brelohweg hinaus war lange Zeit in der Politik einhellig nicht gewünscht. Schon in den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts fiel die Entscheidung zu Gunsten des Schulstandortes Oesterholz-Haustenbeck, zu Lasten der damals noch selbständigen Gemeinde Kohlstädt. Der Bau der neuen B1 trug zwar viel zur Verkehrsberuhigung bei, führte aber auch zu einem völligen Rückgang von Gastronomie und Einzelhandel. Die Kommunalpolitik hat hier wenig Handlungsspielräume. Sie kann weder selbst ein Gasthaus betreiben noch Subventionen an Einzelhändler und Gastwirte zahlen. Die Schließung von Gaststätten und keinen Einzelhandelsgeschäften ist ein generelles Problem kleinerer Ortsteile. Kohlstädt steht hier nicht allein. Die Politik kann jedoch die Rahmenbedingungen eines Ortsteils verbessern, um die vorhandenen Strukturen auszubauen und besser zur Geltung zu bringen. Wichtig ist hierbei auch die Nutzung von überregionalen Förderprogrammen.
Es müssen aber auch die Chancen gesehen werden, die aus der vorstehenden Entwicklung resultieren. Es gibt sie durchaus. Wer in den letzten Monaten durch Kohlstädt gegangen ist, sieht positive Entwicklungen, die man lange nicht mehr für möglich gehalten hat. Man sieht, dass der Ort als Wohnplatz wieder interessant wird; viele Gebäude werden saniert. Auch Neubauten entstehen. Am Ortsrand Richtung Schlangen entsteht ein Neubaugebiet. Trotz der räumlichen Enge sollte Kohlstädt weiterwachsen. Die CDU Schlangen setzt sich seit langem im Rahmen der Gemeindeentwicklung dafür en, dass die Ortsteile aufeinander zu wachsen. Daher wäre eine Ausweitung der Bauflächen Richtung Oesterholz begrüßenswert.
Die Voraussetzungen sind trotz aller Probleme gut. Zwar gibt es im Ort kein Einzelhandelsgeschäft mehr. Aber die Entfernung zum nächsten Verbrauchermarkt ist geringer als in manchem Großstadtwohnviertel. Der Ort ist ruhig und frei von Durchgangsverkehr. Im letzten Jahrzehnt konnte das Radwegenetz deutlich verbessert werden. Kohlstädt ist mit beiden anderen Ortsteilen über Radwege verbunden. Die Verkehrsanbindung über die neue B1 ist sehr gut. Auswärtige Arbeitsplätze sowie Paderborn und Detmold können leicht erreicht werden. Hinsichtlich der Busverbindung besteht Verbesserungsbedarf, insbesondere Richtung Horn und Detmold. Hier besteht in den kommenden Jahren eine Herausforderung für die Kommunalpolitik.
Kohlstädt kann aus seiner Tradition heraus weiterhin ein funktionierendes Dorf- und Vereinsleben vorweisen. Neben dem Schützenverein, der nicht nur im klassischen Schützenwesen sondern auch mit Spielmannszug und Sportabteilung breit aufgestellt, gibt es die Sportfreunde Oesterholz-Kohlstädt e. V., die ein breites sportliches Angebot abdecken. Die Freiwillige Feuerwehr ist weiterhin mit einer eigenen Löschgruppe vor Ort. Für die Kleinsten gibt es einen Kindergarten.
Um die positive Entwicklung zu nutzen und nachhaltig zu gestalten, sind aber in den nächsten Jahren auch weitere Maßnahmen erforderlich.
In Kohlstädt gibt es nur noch einen Kinderspielplatz. Diese sollte jedoch über ein attraktives Angebot moderner Spielgeräte verfügen. Hier besteht in kommenden Jahren großer Handlungsbedarf. Auch ein ansprechendes Ortsbild, insbesondere Erhalt und Pflege bestehender Einrichtungen und Grünanlagen, ist von Bedeutung.
Das Vereinsleben muss unterstützt und gefördert werden. Von dem Sportstättenkonzept der Sportfreunde, welches in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll, muss auch Kohlstädt profitieren. Ein Neubau des Sportgebäudes sowie eine Sanierung des Platzes sind hierbei ebenso wichtig wie Erhalt und Sanierung der Sporthalle.
