13. Dezember 2022
Autor: Hannes Schoodt
In Folge des Ukraine Krieges steht die Welt auf dem Kopf und vor allem herrscht in Europa eine Energiekrise – die Preise für Gas und Öl steigen immer mehr. Viele Haushalte können sich die hohen Heizkosten nicht mehr leisten, möchten jedoch auch nicht frieren. Folglich kursieren im Internet immer mehr Tipps für „kostengünstige Heizalternativen“, welche zum Teil gefährlich sind und tödlich enden können.
Als Tipps werden Outdoor-Geräte wie Campingkocher, Grills, Heizpilz oder Feuerschalen genannt. Auch liegt der sogenannte „Teelicht-Ofen“ im Trend. All diese vermeintlichen Tipps stellen in der Wohnung nicht nur eine Brandgefahr dar, sondern entziehen der Luft Sauerstoff und erzeugen giftige Kohlenmonoxid-Abgase (CO-Abgase). Diese Gefahr ist unsichtbar und wird von vielen überhaupt nicht bedacht. Bei einer hohen CO-Konzentration liegt zwischen den ersten Symptomen und dem Verlust des Bewusstseins nur eine kurze Zeitspanne. Die Betroffenen haben oft zunächst keinerlei Beschwerden. Da sich das Blut kirschrot verfärbt, haben sie sogar eine gesunde Gesichtsfarbe. Beim Versuch aufzustehen versagen dann aber schlagartig alle Körperfunktionen und sie können den Raum nicht mehr verlassen. Symptome einer CO-Vergiftung können zum Beispiel Übelkeit, Kopfschmerzen, Herzrasen, Benommenheit, Halluzinationen, Apathie, Krampfanfälle und Atemnot sein.
Ich hatte die Möglichkeit mit Ralf Heuwinkel (Leiter der Wehr in Schlangen) und dessen Stellvertreter Dirk Obenhausen über dieses Thema zu sprechen. Die Feuerwehr muss sich diesen Winter auf vermehrte Kohlenmonoxid Einsätze einstellen, so Heuwinkel. Grund hierfür nennt er die Energiekrise und die dadurch vermehrte Nutzung von DIY (Do it yourself – z.B. Teelicht-Ofen), um die Wohnungen kostengünstig zu heizen. Vor allem die Nutzung von übermäßig vielen Teelichtern oder Kerzen, in Verbindung mit geschlossenen Fenstern, verbrauchen in der Wohnung viel Sauerstoff, ergänzt Dirk Obenhausen. Das gleiche gilt auch für das Aufstellen und Benutzen von Heizpilzen oder Gaskochern. Hierbei kann das gefährliche und tödliche Kohlenmonoxid entstehen.
Als weiteres Problem sieht Ralf Heuwinkel, die Reaktivierung von alten Feuerstellen, welche oft ohne eine erneute vorherige Prüfung und Abnahme vom zuständigen Schornsteinfeger wieder genutzt werden. Auch die Unkenntnis bzw. Unwissenheit in Umgang mit Feuerstellen/Holzöfen ist ein großes Problem. „Es werden falsches Holz, wie z.B. feuchtes, behandeltes oder lackiertes Holz, aber auch übermäßige Mengen an Papier und Pappe zum Verheizen benutzt“ so Obenhausen.
Es entsteht hierbei nicht nur die Geruchsbelästigung, sondern auch Glanzruß. Bei starken Ablagerungen von Glanzruß besteht die Möglichkeit eines sogenannten Kaminbrands, der im schlimmsten Fall das Haus zerstört und Leben kosten kann. Dieser setzt sich vor allem, wie der Name schon sagt, im Schornstein ab und kann sich bei erneuter Hitzeeinwirkung durch Verfeuerung entzünden. Solche Brände, die Temperaturen von 1500°C erreichen, belasten Kamin und Schornstein stark – bis zur kompletten Zerstörung. Weiterhin können Schornsteine, welche jahrelang nicht benutzt wurden, verstopft sein und somit keine vernünftige Abluft sicherstellen.
Ralf Heuwinkel empfiehlt dringendst, gerade bei Nutzung von Feuerstellen, die Installation von CO-Meldern. Ein CO-Melder ist ein batteriebetriebenes Messgerät, welches die CO-Konzentration im Raum misst. Dieser misst also den CO-Gehalt in der Luft und gibt einen alarmierenden Piepton von sich, wenn ein gefährlich hoher Anstieg gemessen wird. Zusätzlich sind Rauchmelder unentbehrlich, erklärt Obenhausen. Er empfiehlt Rauchmelder in Flur, Schlaf-, Wohn- und Büroräumen. Zudem ist es von Vorteil einen sogenannten Schaumlöscher im Haushalt zu haben. Dieser ist effektiver und richtet deutlich weniger Schaden an, als ein Pulverlöscher. Pulverlöscher sind nur für eine Ölheizung sinnvoll macht Ralf Heuwinkel zu verstehen.
Abschließend ist der Appell der Wehrleitung deutlich – um sicher durch den Winter zukommen muss auf die Nutzung von den o. g. Heizmöglichkeiten verzichtet werden und ausschließlich nur geprüfte und für den Zweck vorgesehene Heizmöglichkeiten benutzt werden.