Neue Sporthalle für Schlangen! Aber wo?

13. Dezember 2022

Neue Sporthalle für Schlangen!

Autor: Dr. Walther Husberg

Schlangen benötigt eine neue Sporthalle. An dieser Feststellung wird niemand zweifeln. Ein Arbeitskreis „Sportstätten“, an dem sich Verwaltung, Vereine, ortsansässige Schulen und anfangs auch die Politik beteiligt haben, hat dies bestätigt. Nachdem anfangs allgemeine Fragen geklärt wurden, wurde dann ohne die Vertreter der Politik und auch ohne Beteiligung der Vereine, die keine Sporthallen nutzen, hierunter fallen etwa der Reit- und Fahrverein und der Angelsportverein, der zukünftige Bedarf an Hallenkapazitäten ermittelt.

Dieser wird in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Das ist einerseits stärkerer Nachfrage durch die Schulen geschuldet. Die August-Hermann-Francke-Gesamtschule ist in den letzten Jahren ständig gewachsen und hat nunmehr auch eine Oberstufe, die zum Abitur führen wird. Auch die Schülerzahlen der Grundschulen sind gestiegen. Dieser erfreulichen Entwicklung ist durch bauliche Weiterentwicklung der Sporthallen Rechnung zu tragen.

Andererseits haben auch die Vereine erheblichen Mehrbedarf angemeldet. Dies ist sowohl auf steigendes Interesse am Vereinssport, neue Sportarten oder auch höheren Bedarf im Bereich des Hallenfußballs zurückzuführen.

Der Arbeitskreis ist ohne Mitwirkung der politischen Vertreter zu dem Ergebnis gekommen, dass der Bau einer Dreifachturnhalle in den kommenden Jahren unerlässlich ist. Als Standort wird das Gelände an den sog. Fichten hinter der Rennekamphalle vorgeschlagen.

Der Arbeitskreis, der über viele Monate regelmäßig tagte, hat eine sehr gute Arbeit geleistet. Die sorgfältig erstellten Bedarfspläne sind für die weitere Planung sehr hilfreich. Auch ist eine sinnvolle und zielorientierte Sportstättenplanung ohne Beteiligung des Ehrenamts gar nicht möglich.

Die Notwendigkeit, neue Hallenkapazitäten zu schaffen, steht auch für die CDU außer Frage.
Allerdings ist auch unbestritten, dass eine solche Investition ganz ohne Fördermittel für uns nur sehr schwer zu bewältigen sein wird. Zeitliche Planungen, die dies außer Acht lassen, sind daher, bei allem Verständnis für die angespannte Situation realitätsfern. Die politische Ehrlichkeit gebietet es, dies klar auszusprechen.

Dem vorgeschlagenen Standort kann die CDU allerdings nicht zustimmen.

Ein von der Verwaltung beauftragtes Standortgutachtens eines Planungsbüros hat mehrere Standorte geprüft und eine Matrix zur weiteren Bearbeitung erstellt.

Nach den Schwerpunktsetzungen des Arbeitskreises hat sich hier der Standort neben der Rennekamphalle als am besten herausgestellt.
Bei Abwägung aller politisch relevanten Faktoren kann diese Auffassung aber nicht bestehen. Offensichtlich ist diese Planung getragen von dem Wunsch, das sportliche Angebot Vereine zentral im Gemeindegebiet an einem einzigen Standort zu bündeln.

Der Hinweis auf einen bestehenden Bebauungsplan ist zwar zutreffend, wird aber den Realitäten nicht gerecht. Ein sehr alter Bebauungsplan, der noch aus der Zeit der Errichtung der Rennekamphalle stammt, sieht dieses Gebiet als kommunale Sondernutzungsfläche vor. Hier war wohl mal eine Schulschwimmhalle vorgesehen, welche dann jedoch nicht realisiert wurde und heute nicht mehr zur Diskussion steht. Die Fläche ist inzwischen dicht bewaldet und sollte bereits aus ökologischer Sicht bestehen bleiben.

Die ebenfalls vorgeschlagene Möglichkeit eines Neubaus unter Beseitigung der kleineren Bestandsbauten, etwa dem Abbruch der alten Schulturnhalle ist nicht sinnvoll. Diese Halle ist ein bedeutendes Zeugnis der Schlänger Nachkriegsgeschichte, ist architektonisch nicht uninteressant und wurde erst vor wenigen Jahren mit erheblichen finanziellen Mitteln saniert. Zudem würden in einem solchen Falle bestehende Hallenkapazitäten vernichtet, was kontraproduktiv ist.

Der weiterhin vorgeschlagene Bau einer doppelstöckigen Zweifachturnhalle ist nicht sinnvoll. Ein solches eher skurril anmutendes Bauwerk verbindet die Nachteile einer Einfachturnhalle mit denen einer Mehrfachsporthalle. Es ist teuer, aber nur sehr eingeschränkt nutzbar.

Des Weiteren wurde das Areal seit Aufstellung des Bebauungsplans immer mehr baulich verdichtet. Vor ca. 20 Jahren wurden die Schulen erweitert und die damalige Musikschule errichtet. Es kamen die Gymnastikhalle, der Soccer-Court und schließlich der Erweiterungsbau der August-Hermann-Francke-Schule hinzu. Dieses führte für die Anwohner zu höherer Verkehrs- und Lärmbeeinträchtigung. Die vorhandenen Parkplätze sind schon jetzt oft nicht ausreichend. Bereits heute steht die Zufahrt zu den Schulen über die Rosenstraße in der politischen Diskussion.

Der Neubau einer Dreifachturnhalle in diesem Bereich würde die Problematik erheblich verschärfen.

Nach alledem muss die Standortsuche jetzt unter Beteiligung der politischen Entscheidungsgremien neu beginnen. Dabei sollten auch die Belange der Ortsteile nicht außer Acht gelassen werden.


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