Sicherer Schulweg: Verkehrskonzept Rosenstraße

9. September 2021

Verkehrskonzept Rosenstraße

Seit geraumer Zeit ist die Verkehrssituation an der Rosenstraße immer wieder Gegenstand heftiger Diskussionen.
Morgens und in der Mittagszeit stauen sich an der Wende-schleife sowie am Friedrich-Copei-Platz die Fahrzeuge der Eltern, die Ihre Kinder zu den Schulen bringen oder von dort abholen. Obwohl der Schulstandort seit vielen Jahrzehnten existiert, hat sich die Situation in den letzten Jahren verschärft. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Der Ruf nach radikalen Lösungen oder Schimpfen auf sog. „Helikoptereltern“ oder die Titulierung der Schülerinnen und Schüler als „Schulvieh“ gehen an der Problematik vorbei und sind kontraproduktiv. Zumindest auf den zweiten Blick ist das Verhalten vieler Eltern durchaus nachvollziehbar.

Veränderte Lebenssituationen, gestiegenes Sicherheits-bewusstsein sowie die Einrichtung der August-Hermann-Francke-Schule haben zu einer Verschärfung der Verkehrs-situation geführt.
Alleinerziehende und berufstätige Eltern haben oft gar keine andere Möglichkeit, als ihre Kinder vor der Arbeit mit dem eigenen PKW zur Schule zu bringen. Für den Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist oft keine Zeit.
Zudem ist es durchaus verständlich, dass Eltern es ablehnen, ihre Kinder allein zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule zu schicken, sei es wegen allgemein gestiegenen Verkehrsaufkommens oder aus Angst vor Kriminalität. Statistiken vermögen diese Befürchtungen nicht immer zu bestätigen, nachvollziehbar sind sie jedoch allemal.
Während die Schüler der Hauptschule vor allem aus der Gemeinde Schlangen und Bad Lippspringe stammten, ist der Einzugsbereich der neuen August-Hermann-Francke-Schule deutlich größer. Manchen Schülerinnen und Schülern ist eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gar nicht oder nur unter Schwierigkeiten und hohem Zeitaufwand möglich.

All diese Probleme lassen sich nicht wegdiskutieren und sollten bei der Entwicklung neuer Verkehrskonzepte Berücksichtigung finden. Hierbei ist vor allem zu beachten, dass eine Sperrung der Rosenstraße oder des Friedrich-Copei-Platzes die Notwendigkeit, Kinder mit dem PKW zur Schule zu bringen, nicht beseitigt. Solche Maßnahmen können allenfalls diejenigen Eltern abhalten, für die andere Möglichkeiten tatsächlich zur Verfügung stehen. Ansonsten wird sich der Verkehr nur räumlich verlagern. Verbote können somit allenfalls am Ende einer Maßnahmenkette stehen.
Als eine Möglichkeit zur Lösung der Verkehrsproblematik hat die CDU-Fraktion die Prüfung eines sog. „Walking-bus“ beantragt.
Bei einem „Walking Bus“ werden die Kinder zu festen Zeiten von einer oder mehreren Aufsichtspersonen an bestimmten „Haltestellen“ abgeholt und dann als Gruppe, ausgestattet mit Sicherheitskleidung oder Warnwesten zur Schule gebracht und mittags oder nachmittags wieder zurückbegleitet. In zahlreichen Städten, u. a. auch in Paderborn, wird dieses Konzept bereits erfolgreich umgesetzt. Näheres ist unter https://www.paderborn.de/bildung-universitaet/schulen/was_ist_walking_bus.php erklärt.

Wenn sich eine ausreichende Zahl ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter findet, ist es so möglich, die Schülerinnen und Schüler an zentralen Orten auf dem Gemeindegebiet zu sammeln und sicher zur Schule zu führen.
In diesem Zusammenhang ist auch hilfreich, dass weiterhin die Möglichkeit bestehen wird, die Schulen vom Bereich Sportplatz Rennekamp aus fußläufig zu erreichen.

Freilich kann der „walking-bus“ nicht die alleinige Lösung sein. Verbesserungen im Schulbus-Angebot sowie ggf. die Verlegung von Haltestellen und nicht zuletzt auch verkehrstechnische Maßnahmen im Bereich Rennekamp können zu einer Entzerrung der Verkehrsproblematik führen.

Erst dann, wenn diese Maßnahmen umgesetzt sind und greifen, können Verbote in Erwägung gezogen werden.


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